Mit ThinkSpatial! wurde der Prototyp für eine WebGIS-Applikation entwickelt, der räumliches Lernen unterstützt und mit Hilfe mobiler Endgeräte auch alternative didaktische Konzepte fördert (Vor-Ort-lernen, Gaming-Ansätze, etc.).
Think Spatial! kann grundsätzlich auf drei verschiedene Arten eingesetzt werden:
- Anlage eines Projekts durch eine Lehrperson und Erfassung von Daten durch die Schülerinnen und Schüler: Diese Variante eignet sich vor allem für die Sekundarstufe II in Verbindung mit einem Smartphone zur Datenerfassung. Damit können Projekte gestaltet werden, die sich auf die eigene, real erfahrbare Lebensumwelt beziehen (z.B. Eingabe von Punkten, die sich in der Umgebung des Schulstandortes bzw. des Wohnortes befinden) oder durch Eingabe von Punkten, die eine Relevanz im Alltag der Jugendlichen darstellen (z.B. Wo wurden meine Kleidungsstücke produziert? Wo habe ich bereits Urlaub gemacht? Woher kommt das Essen im Kühlschrank?).
- Anlage eines Projekts und Eintragen von Punkten durch die Lehrperson (oder eventuell einer Arbeitsgruppe) und Abrufen der Punkte über das Smartphone: Dieses Anwendungsszenario ist abgestimmt auf Lehrausgänge, Projektwochen, Sprachwochen und Ähnliches, um Punkte entweder selbst zu erfassen (z.B. Gebäude, die besucht wurden) oder bereits erfasste Punkte aufzufinden und dort eventuell Aufgaben zu erledigen (im Sinne einer Schnitzeljagd, Rätselrallye, etc.).
- Anlage eines Projekts und Eintragen von Punkten durch die Lehrperson (z.B. Verorten von bekannten Sehenswürdigkeiten in der Region) und anschließendes gemeinsames Abrufen, Betrachten und Analysieren dieser Punkte über die WebGIS-Applikation: Diese Variante ermöglicht einen Einsatz von Think Spatial! bereits in der Volksschule. Die Applikation lässt sich so als interaktiver Atlas im Schulunterricht verwenden.
Ein großer Vorteil, der sich im Verlauf der Evaluierung von Think Spatial! herausgestellt hat, ist vor allem die integrierte Datenauswertung: Lehrpersonen und Lernende können die erfassten Punkte jederzeit nach mehreren Gesichtspunkten sortieren und anzeigen lassen und benötigen dazu kein externes Programm. Listen, Datengruppen und Auswertediagramme können auf diese Art und Weise erstellt und die Ergebnisse eines Projektes so rasch im Klassenverband diskutiert und interpretiert werden. Vor allem dieser Bereich der Applikation wurde im Laufe des Projektes entsprechend der Rückmeldungen der involvierten Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler ausgebaut und funktionell erweitert.
Folgende Aspekte sprechen für eine Nutzung von ThinkSpatial! im Unterricht
Mit Think Spatial! kann die Medienkompetenz geschult und das Kartenlesen bzw. Orientieren auf einer Karte vermittelt werden.
Das Thema Datensicherheit lässt sich anschaulich demonstrieren und diskutieren (Was kann/soll öffentlich sichtbar sein? Wie kann man aus Ortsdaten Rückschlüsse auf eine Person schließen?) – eine Diskussion über sensible Daten und Tracking kann angeregt werden.
Durch die Möglichkeit Fotos hochzuladen, ergeben sich Anknüpfungspunkte, um die Thematik Urheberrecht sowie Persönlichkeitsrechte anzusprechen. Gerade den Bereichen Datenschutz, Privatsphäre und Urheberrecht kommt in der schulischen Vermittlung eine besondere Bedeutung zu, was sich auch im 2018 beschlossenen Lehrplan in der unverbindlichen Übung „Digitale Grundbildung“ in der Sekundarstufe I sowie in den „digi.komp4, digi.komp8 und digi.kompP“ widerspiegelt.
Sie möchten die Applikation ThinkSpatial! für Ihren Unterricht oder für ein anderes Projekt verwenden? Melden Sie sich für einen Administration-Account an.
Wir prüfen nach der Anmeldung Ihre Angaben und melden uns per Email, sobald der Account freigeschaltet wurde. Sie können dann eigene Projekte erstellen und Projekt-TeilnehmerInnen (z.B. eine Schulklasse) einladen und Daten zu diesem Projekt zu erheben.
Sollten Sie Fragen zu ThinkSpatial! oder möglichen Einsatzbereichen haben, kontaktieren Sie uns bitte unter thinkspatial@boku.ac.at.